Im Post vom 28.9.2015 ging es schon einmal um die ‚Preißn‘. Hier noch ein Nachgedanke dazu.
Irgendwie waren für uns Münchner früher alle, die nördlich des Maines lebten ‚Preißn‘, die Hamburger einmal ausgenommen. Ich habe mir damals keine Gedanken gemacht, warum das so ist. Es war halt so, auch wenn ich wusste, dass Preußen irgendwo um Berlin war und der Ausdruck ‚Preißn‘ vielleicht ungerecht gewesen sein mag. Norddeutsche benahmen sich anders. Vielleicht kam das Über-einen-Kamm-scheren davon?
Vielleicht waren wir aber auch nur dumm, damals.
Nun, da ich durch Zufall wissend geworden bin, stehe ich zu der geographischen Bezeichnung ‚ois Preißn‘. Warum?
In einer Schachtel aus dem Keller fand ich Reiseunterlagen meines Vaters und seiner Eltern. Beim Einscannen und der Zuordnung in entsprechende Jahre befand sich eine Reliefkarte des Rheines von Mainz bis Köln. Sie gehörte zu einer Reise von München über Düsseldorf nach Helgoland aus dem Jahr 1926.
Das Scannen der Abschnitte mit einem A4-Scanner und anschließenden Zusammensetzen zu einer Datei dauerte ca. 4 Stunden – puh! Dabei fiel mein Blick auf die Erklärung, was die Zahlen im Fluss bedeuten: ‚Die Zahlen im Strom sind die Kilometer-Entfernungen ab preußischer Grenze.‘
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Zu meiner Schulzeit hätte ich mindestens einen Tag warten müssen, bis ich Antwort auf meine Fragezeichen bekommen hätte. Und ob mein Geographie-Lehrer dies aus dem Stehgreif beantworten hätte können? Oder der alte Knacker von Geschichte? Der eher.
Heute gibt es ein Wikipedia. Dort fand ich auf der Seite de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Preußen die Antwort. Von 1866 bis 1918 gehörte optisch fast alles in Nord-Deutschland zum Königreich Preußen.
In meiner Kindheit (50er Jahre) lebten noch sehr viele, die noch selbst das Königreich Preußen erlebt hatten. Die Aussage dieser Leute war also nicht falsch. Kinder übernehmen solche Aussagen. Sie halten sich über Generationen, auch wenn vielleicht bereits ab der dritten kein Zusammenhang mehr erkennbar ist.
So werden auch in Zukunft ‚Preißn Preißn bleim‘