Oberwiesenfeld, Schuttberg – Olympia-Gelände

Als der Olympiahügel noch Schuttberg hieß und noch nicht so hoch war wie heute, als das Olympiagelände noch der oder das Oberwiesenfeld hieß, damals entstanden diese alten Bilder. Wir reden von München, nur falls jemand den Artikel aus dem Zusammenhang reißt oder ihn anderweitig verwenden sollte.
Vor Olympia 1972 war hier über Jahre mehr oder weniger Brachland, mit Schafherden und Schrebergärten; für Münchner außerhalb ihres Blickfeldes. Nicht nur weil der Schuttberg hier das Ende der Welt nach Norden markierte. Dahinter war das Nächste Dachau.
Ich erinnere mich noch, dass auf dem Haufen nur spärlicher Bewuchs war, keine Bäume, nur Gras (nicht das zum Rauchen), kurz gesagt Einöde. An der östlichen Seite wurde in einem eingezäunte Bereich immer noch Bauabbruch und -aushub abgeladen.
Der Schuttberg verdankte seine Existenz dem 2. Weltkrieg. Was an zerstörten Häusern übrig geblieben war und nicht anderweitig nutzbar erschien, wurde dort hingekarrt, bis ein ganzer Hügel da war. Aus der Ebene rundum erhob er sich wie ein Berg; deshalb Schuttberg.
Irgendwann kam dann jemand auf die glorreiche Idee, dort wird 1972 der Nabel der sportlichen Welt sein. Und schon änderte sich alles.
Der/das Oberwiesenfeld wurde wieder einem Zweck zugeführt, hinter den sieben Bergen, bei den … Zugegeben, es war nur einer, aber in dieser Gegend war es.
Was soll das mit der oder das Oberwiesenfeld? Das Oberwiesenfeld, weil ’Feld’. Der Oberwiesenfeld, weil dort früher ein Flugplatz war, und der Flugplatz ist nun einmal männlich ist. In der Umgangssprache schenkte man sich den Flughafen, da jeder wusste, dass dort nichts anderes war, wenn man von der Einöde absieht.
Der Oberwiesenfeld war in den Dreißiger Jahren nicht nur fast allen Münchnern ein Begriff. Man pilgerte dort hin, wenn Udet seine Flugkunststücke vorführte. Meine Oma bekam immer leuchtende Augen, wenn sie davon erzählte. Mangels Existenz des Schuttbergs konnte man damals nur aus der Ebene zusehen. Heute ist das anders. Heute reiht man sich ein und erklimmt den Olympiahügel und ist den Flugzeugen ganz nah .

FlugzeugeIch gebe zu, ganz so nah, wie früher ist man den Flugzeugen heute nicht. Die Aufnahmen wurden mit einem Teleobjektiv (300 mm = 480 mm Kleinbild) gemacht. Leider habe ich aus Udet-Zeiten kein Bildmaterial, also muss dies genügen.
Ich bilde mir ein, mich zu erinnern, dass am Oberwiesenfeld Anfang der 60er Jahre Segelflieger gestartet und gelandet sind. Aber wie oben gesagt, das lag hinter dem Schuttberg.
Ab 1968 brach dann in München der Bauwahn aus und das Gelände wurde interessant und später eingezäunt.
Aber lasst die Bilder wirken – teilweise schlechte Qualität (8mm-Film und um die 50 Jahre alt mit AGFA Movex 88 und 88L gemacht).


Übrigens wegen Väterchen Timofei wurde das Olympia-Gelände nicht nach den ersten Planungen gebaut, sondern verschoben. Er sollte dort vertrieben werden. An die ihn  unterstützenden Proteste der Bevölkerung kann ich mich noch gut erinnern. Dass ein Olympia-Gelände wegen eines einzelnen Menschen verrückt wird, ist verrückt und wahrscheinlich nur in München möglich.
Sieh auch https://de.wikipedia.org/wiki/Timofei_Wassiljewitsch_Prochorow.
So nun genug für heute. Weitere Bilder aus dieser Umbruchzeit folgen.

2 Kommentare:

  1. Gerhard Bischoff

    super. habe den Schuttberg noch aus den 60ern in Erinnerung. Gibt es noch Fotos der Trümmerverwertungs-Ziegelei auf der Nordseite zum alten Flugplatz hin, wo heute der Olympia-See ist?

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